Text aus der Sonderausgabe der Broatige (Gemeindezeitung Gries am Brenner)
So war das 20. Jahrhundert: Zu Beginn des Jahrhunderts war Gries ein kleines Nest mitten in Tirol, im Westen der riesigen Monarchie, und lebte von der alten Landwirtschaft und vom alten Gewerbe. Zudembrachten die Brennerbahn und die Brennerstraße immer mehr Fremdengäste, mehr Arbeit, mehr Geld, mehr Betriebsamkeit und Wohlstand.
In Untergries wurde ein neumodisches E-Werk errichtet, und in Obergries ein stattliches Gemeindehaus mit einer neuen Volksschule. In Wien residierte der gute alte Kaiser, und Friede herrschte im Land. Es gabe keine Arbeitslosigkeit, und das Geld hatte seinen festen Wert. Und daher behielten sie diese Jahre noch sehr lange als "die gute alte Zeit" in Erinnerung. Im Grieser Widum begann der Reimmichl Erzählungen zu schreiben, die ihn zum berühmten Tiroler Volksdichter machten. Über den Jaufen und in den Dolomiten wurden zwar emsig Straßen angelegt und ausgebaut, und in den Kronländern im Osten und im Süden zogen dunkle Wolken auf, aber beruhigend weit weg.
Erst nach dem Attentat in Sarajewo fuhr ein Schrecken durch die morsche Monarchie. Dann folgte Kriegsgeheul: "Serbien muss sterbien!" Und der 1. Weltkrieg nahm seinen Lauf. Und viele Grieser mussten an die Front "Für Gott, Kaiser und Vaterland!". Über die Brennerstraße ratterten Militärkolonnen und in den Zügen über den Brenner drängten sich Soldaten, und viele kamen nicht mehr zurück, darunter 37 Grieser. Im Herbst 1918 begann der Zerfall der Monarchie. Ungarn und die anderssprachigen Kronländer machten sich selbstständig oder schlossen sich anderen Staaten an. Am 3. November war dann alles zu Ende, der Krieg und die jahrhundertealte Staatsordnung, die gewohnte Autorität und die gewohnten Selbstverständlichkeiten. Von den 53 Millionen Einwohnern der Monarchie blieben 6 ½ Millionen mut- und ratlos übrig. Die Grieser erlebten den Zusammenbruch hautnah, als die Reste der kaiserlichen Armee, entwaffnet, todmüde und vom Hunger gezeichnet in endlosen Kolonnen vom Brenner herunterzogen, und als in ihrem Gefolge die Gemeinde von 5000 italienischen Soldaten besetzt wurde, die beim Rössl für ein paar Tage sogar einen provisorischen Grenzbalken aufstellten, ehe sie ins Inntal vorrückten. Mittlerweile wurde in Wien die Republik ausgerufen. Deutschösterreich sollte das neue Vaterland heißen. Und der Kaiser mitsamt seiner Familie wurde weit weg verbannt. Manchmal folgt die Verbannung der Huldigung so rasch wie der Karfreitag dem Palmsonntag.
In Tirol wurde von Verhandlungen über einen selbstständigen Staat Tirol gemunkelt und über einen Anschluss an Deutschland diskutiert. Noch im April 1921 stimmten 98,5 % der Tiroler für einen Anschluss an Deutschland, obwohl die Alliierten im Friedensvertag von Paris solche Flausen schon ausgeschlossen hatten. Der Krieg war zwar vorbei, aber manche andere Not nahm zu. In Innsbruck und in anderen Städten herrschte sogar Hungersnot. So arg war es in Gries nicht. Auf dem Land treibt der Luxus nicht so ausgefallene Blüten, dafür ist man aber gegen den Notfall besser gerüstet als in der Stadt. Immerhin ließ auch die Gemeinde Gries Notgeld drucken, weil das Kleingeld verschwand, da sein Metallwert höher war als der Geldwert. Mittlerweile wurde die Brennergrenze, die den Italienern schon 1915 heimlich versprochen worden war, zur Gewissheit. Da Italien auf den Bahnhof am Brenner besonderen Wert legte, wurde die Staatsgrenze unmittelbar hinter dem Gasthof Kerschbaumer gezogen. Der österreichische Teil des Brenners mit dem Venntal kam in der Folge zur Gemeinde Gries. Als alle wieder genug zu essen hatten und die Regierung vorbildliche Sozialgesetze wie den Achtstundentag, den bezahlten Urlaub, die Arbeitslosenfürsorge u.a. beschlossen hatte, begannen sie zaghaft an ihren neuen, kleinen Staat und die neue Regierungsform zu glauben. Da erschütterte eine unvorstellbare Inflation neuerdings das Vertrauen der Menschen. Mühsam erspartes Geld war beinahe über Nacht fast nichts mehr wert, und zukunftsfrohe Hoffnungen zerrannen in bittere Armut. Als schließlich 1925 mit einem radikale Sanierungsprogramm die österreichische Finanzlage reformiert wurde, erhielten die Bürger für 10 000 alte Kronen 1 neuen Schilling. Damit war die Inflation besiegt, nicht aber die drückende Arbeitslosigkeit. Um sie zu lindern wurden große öffentliche Investitionen getätigt. Die Brennerbahn wurde elektrifiziert und die Brennerstraße wurde ausgebaut.
1930 wurden die ersten Baustellen in Gries in Angriff genommen: Im Planken wurden neue Brücken errichtet, vom Fleckinger bis zum Weidinger hinauf wurde eine neue Trasse angelegt, und alles wurde asphaltiert. Und der Fremdenverkehr nahm zu, und wieder einmal ging es mit Gries aufwärts. Mit der jungen Demokratie hingegen ging es beständig bergab. Sie litt unter schwersten Kinderkrankheiten und widrigen äußeren Einflüssen: Die Christlichsozialen und die Sozialisten verfeindeten sich so sehr, dass sie sogar Selbstschutzverbände gründeten und aufeinander los gingen. 10 Jahre lang gab es immer wieder Tote. Die Weltwirtschaftskrise versetzte dem Staat einen neuerlichen Dämpfer. 1933 wurde das Parlament ausgeschaltet und fortan wurde Österreich autoritär regiert. Der Schutzbund und die kommunistische Partei wurden aufgelöst. Nach Hitlers Sieg in Deutschland begannen Nationalsozialisten auch in Österreich mit Provokationen und Gewaltaktionen den Kampf um die Macht, worauf auch die NSDAP verboten wurde. Die ärgsten Auswirkungen für Gries hatte aber die Tausend–Mark-Sperre. Wie nach der Eröffnung der Brennerbahn und nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges legte sich von 1933 bis 1936 abermals eine lähmende Stille über die Gemeinde, nicht nur zum Schaden der vielen Gastbetriebe. Allmählich geriet das kleine Österreich, eingeklemmt zwischen dem Hitlerdeutschland und dem faschistischen Italien, in eine ausweglose Situation. Bei Kämpfen zwischen Sozialdemokraten und Regierungstruppen gab es 300 Todesopfer.
1934 ermordeten nationalsozialistische Putschisten den Bundeskanzler Dollfuß. Außerdem stellte die Arbeitslosigkeit die Unabhängigkeit Österreichs immer mehr in Frage. Lediglich die Linksopposition kämpfte entschieden für die österreichische Unabhängigkeit. Der Blick über die Grenze, in das aufstrebende Deutschland, nährte die Unzufriedenheit. Nationalsozialisten drängten in die Regierung, und Hitlers Drohgebärden trugen den Rest bei.
Am 11. 3. 1938 marschierten deutsche Truppen ungehindert in Österreich ein, und zwei Tage später beschloss das Kabinett den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten jubelten, und viele andere erhofften sich nun ein Ende von Unruhe und Unsicherheit sowie eine Besserung der Wirtschaftslage. Auch auf dem Land war das neue Regime so manchen willkommen, auch in Gries. Und die allerersten Erwartungen wurden erfüllt. Es wurden Arbeit und Ordnung geschaffen. Tirol und Vorarlberg wurden zwar zum Reichsgau, und das desolate Österreich zur Ostmark. Aber dafür gehörte man nun zum tüchtigen, aufstrebenden deutschen Reich. Die Propaganda für die NSDAP lief auf Hochtouren, und es war nicht leicht, sich ihr zu entziehen. In den kleinsten Dörfern wurden Ortsgruppen der NSDAP und Jugendorganisationen wie die HJ gegründet. Feindbilder, insbesondere jenes vom "Ewigen Juden", nahmen immer klarere Konturen an und ließen die Kader zusammenrücken und stärkten ihre Kampfbereitschaft. GESTAPO-Männer in Ledermänteln tauchten auf, immer öfter, und führten ab, immer mehr. Und Juden verschwanden, und Kommunisten, und Behinderte, und Zigeuner, und andere, die ihr Unbehagen über den Führer oder sein Regime zu laut geäußert hatten. Man begann von Konzentrationslagern zu munkeln. Eines Nachts eröffneten ein paar polnische Soldaten das Feuer auf die deutsche Nation (dass es verkleidete SS-Männer waren, kam erst viel, viel später ans Tageslicht). Diese Schmach musste gesühnt werden! Der Krieg begann und es schien, als verfalle ein ganzes Volk in einen Siegestaumel. Auch durch Gries rasselten 1943 tagelang endlose Kolonnen gegen Süden, und der Krieg wurde zum Weltkrieg und führte in ein unbeschreibliches Elend, dem 55 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Allein aus der Gemeinde Gries kehrten 47 Männer nicht mehr von der Front zurück. Lediglich vor Bomben blieb Gries verschont, denn es hatte sich durch nichts Besonderes hervorgetan, vom kärglichen Kohlebergwerk am Nößlachjoch abgesehen -unbedeutend zu sein hat gelegentlich auch sein Gutes. Viel zu spät, dafür total, kam der Zusammenbruch. Die Alliierten besetzten Österreich.
Am 4. Mai 1945 nahmen die Amerikaner das Wipptal ein. Vermutlich sind sie auf ebensoviel ängstliche Sympathie gestoßen wie 7 Jahre vorher die deutschen Truppen bei ihrem Einmarsch in Österreich. Hitlerbildnisse und Hakenkreuze verschwanden. Die Zahl ehemaliger Nazis sank endgültig auf ein unleugbares Minimum. Dafür regte sich eine Unzahl von entschuldigenden Erklärungsversuchen, wie das alles geschehen konnte. "Niemals vergessen!" wurde zur politischen Nachkriegsparole. Ob Menschen, insbesondere als Herdenwesen, wirklich aus der Geschichte gelernt haben, oder doch immer wieder rückfällig werden, ist eine Frage, die vielleicht im 21. Jahrhundert beantwortet werden kann. mit dem Rückzugsfoto von M. Grünbacher S 4 und 5 Jedenfalls musste Österreich, unter der Aufsicht der Alliierten, wieder von vorne beginnen. Zuerst war viel Schutt wegzuräumen und die Wasser- und Stromversorgung wieder herzustellen. Straßen, Brücken und Eisenbahn mussten in Stand gesetzt werden, und die Menschen in den Städten mussten mit Überlebensmitteln versorgt werden. Schwarzhandel gedieh. Hamsterer zogen durchs Land. Frauen, deren Männer in Gefangenschaft waren, und ausgemergelte Heimkehrer begannen mit dem Wiederaufbau. Und es grenzt, bei allem Respekt vor dem Wort, an ein Wunder, was sie in einem Jahrzehnt geleistet haben.
Wie schon nach dem 1. Weltkrieg, so war auch nach dem Zusammenbruch 1945 die Not in Gries nicht so groß wie etwa in Innsbruck, zumal sich einige durch Schmuggel ein gutes Zubrot verdienten. Der Lebensstandard stieg von Jahr zu Jahr. Endlich hatte sich Österreich wirtschaftlich und politisch herausgemausert und wurde mit dem Staatsvertrag ein freies, unabhängiges und geachtetes Land. Und damit begannen die fetten Jahrzehnte des Jahrhunderts.
1956 ging das E-Werk in Vinaders in Betrieb, dann wurde das Schulhaus in Nößlach eingeweiht und schließlich auch noch der Sattelberg mit einem Lift erschlossen. Die Brennerstraße war dem Urlauberstrom nicht mehr gewachsen. Nicht selten stand die Autokolonne über Gries hinunter und wurde zur Qual. Aber im Wipptal blühte der Fremdenverkehr auf und viele Menschen an der Straße profitierten vom deutschen Wirtschaftswunder. Die Produktion aller Güter wurde zentralisiert, automatisiert und rationalisiert. Die Menschen konnten sich mehr leisten als je zuvor. Immer mehr Grieserinnen begannen elektrisch zu bügeln, zu kochen und zu waschen während immer mehr Grieser Motorräder oder –roller besaßen, oder stolz aus eigenen Autos winkten. Und in den Häusern wurden immer mehr Fernseher aufgestellt, vor denen sich die Menschen seither täglich versammeln um sich informieren und unterhalten zu lassen. Andererseits verlor der goldene Boden vieler Handwerke an Glanz, und viele kleine Gewerbebetriebe mussten aufgeben. In Gries waren es Schneider und Schuster, Krämer, Taxler, Tischler und Schmied. Dafür bekam die Gemeinde ein Wappen, das mit seinen drei Türmen weit zurück erinnert.
1968 war die Autobahn bis zum Brennersee fertig, und ein Teil des Geschehens verlagerte sich zu ihr hinauf. Nun war Nößlach sowohl von Steinach als auch von Vinaders aus für den normalen Autoverkehr erreichbar. Das kam der Technisierung der Landwirtschaft genauso zugute wie der Mobilität aller Bewohner. Die Zahl der Pendler, Fahrschüler und Mautner nahm zu, und die Zahl der Vollerwerbsbauern und Eisenbahner nahm ab.
Im Zuge der allgemeinen Bildungsoffensive wurden eine neue Volksschule gebaut sowie ein Kindergaten und eine Hauptschule für das obere Wipptal gegründet. Immer mehr Grieser Schüler besuchten weiterführende Schulen. Die Zahl der Grieser Maturanten stieg sprunghaft an, und immer mehr Grieser schlossen ein Studium ab. Günther Mader kämpfte sich im Schirennsport in die Weltspitze vor und machte Gries, auch durch sein sympathisches Auftreten viel Ehre. Kein Grieser vor ihm hat je so viel Berühmtheit erlangt wie er.
Mit Österreichs Beitritt zur EU erübrigte sich der Grenzzoll am Brenner. Immer mehr Verkehr rollte rastlos über Gries hinweg und erreichte gesundheits- und naturgefährdende Ausmaße. Über Jahrhunderte hinweg war er segensreiche Erwerbsquelle für die Grieser, allmählich wurde er zur Qual und führte zu Widerstand und Blockaden. Auch allgemein zeigte die Besinnung auf eine gesunde Umwelt immer mehr Wirkung, die in Gries mit der Kanalisierung zur letzten größeren Baustelle im 20. Jahrhundert führte. Bei allem, was die Grieser im 20. Jahrhundert erdulden mussten, sei aber noch erwähnt, dass sie wenigstens von Großbränden und ärgeren Naturkatastrophen verschont geblieben sind. Die Redakteure: Christoph Aigner; Hubert Jungwirth; Jakob Vötter. Und so schaut´s um die Jahrtausendwende aus:
- Der Wert der Menschen und die Achtung vor jedem Einzelnen sind höher als je zuvor.
- Viele Frauen sind Dienstnehmerinnen geworden. Die Rolle der Frau hat sich stark verändert. Aus viel Selbstverleugnung ist viel Selbstbewusstsein geworden.
- Die Bedeutung der Jungen hat zugenommen. Die Weisheit des Alters und die Erfahrung der alten Meister haben nicht mehr so viel Gewicht. Sport ist wichtiger geworden.
- Modeerscheinungen lösen einander rasch ab. Die EDV hat ein EDV Tempo entwickelt, das die Älteren in ihrer Wendigkeit überfordert. Sie übergeben frühzeitig und ziehen sich zurück.
- Die Medizin hat ähnlich gewaltige Fortschritte gemacht wie die Technik. Die Menschen werden älter. Das Gesundheitsdenken war noch nie so ausgeprägt, andererseits haben Allergien und Unpässlichkeiten zugenommen. Vielleicht ist die Umwelt giftiger geworden, vielleicht hat die Widerstandskraft der Menschen nachgelassen.
- Es wurde ein engmaschiges und kostspieliges soziales Netz geknüpft. Nie zuvor haben sich Staat und Gesellschaft so sehr um die Armen und Behinderten gekümmert. Die Versorgung der Kranken und die Vorsorge für die Alten und ihre Pflege sind an den Grenzen der Finanzierbarkeit angelangt.
- Die menschliche Arbeitskraft war noch nie so teuer, daher sind Personaleinsparung und Rationalisierung rentabler und vorsichtige Rücknahmen von Sozialleistungen in den öffentlichen Haushalten aktueller als je zuvor.
- Alle Bereiche werden demokratisiert, und neue Selbstbestimmung soll alte Fremdbestimmung ersetzen Dadurch werden viele Entscheidungen komplizierter und langwieriger.
- Formale Autorität hat viel Wirkung verloren. Der Respekt der Kinder vor den Erwachsenen und der Erwachsenen vor den Vorgesetzten ist geschrumpft. Standesdünkel sind lächerlich geworden.
- Es werden aber nicht nur sinnlose Tabus entzaubert sondern auch sinnvolle. Der Volksmund findet weniger Gehör. Gute alte Bräuche werden seltener gebraucht. Dem guten Benehmen ist seine Selbstverständlichkeit abhanden gekommen.. Echte Volksmusik findet weniger Anklang und um ein gemeinsames Liedgut aller Generationen steht es schlecht.
- Arme und Reiche, Schwarze und Rote, Katholiken und Andersgläubige können besser miteinander. Die Gesellschaftsklassen sind zusammengerückt.
- Die Eigenliebe hat sich herausgemausert. "Die Kunst, ein Egoist zu sein" ist zum Buchtitel geworden und "Ich liebe mich" zum Therapieansatz vieler Lebensberater und Psychologen.
- Die Schar der Gläubigen ist kleiner geworden, hat dafür aber das Geschehen in der Pfarrgemeinde in die eigene Hand genommen. Sekten und Esotherik haben Zulauf.
- Es gibt weniger dauerhafte Ehen und kompletten Familien. Die Kinderzahl ist zurückgegangen. Vermehrt hat sich die Anzahl der Scheidungen, der Alleinerzieherinnen und der Singls. Die gesellschaftlichen Bindungen haben sich gelockert. Wahre Freundschaft und eiserne Kameradschaft wandern immer mehr in Erinnerungen und Erzählungen aus Zeiten ab, wo die Not die Menschen noch fester zusammengeleimt hat.
- Mehr Geld und mehr Freizeit gewähren den Menschen mehr Erholung, nähren aber auch beängstigenden Übermut. Drogen und Parolen wie "No risk no fun" verlocken viele zu Kicks an gefährlichen Grenzen.
- Die Feinde aus den Weltkriegen haben sich zur EU zusammengeschlossen und zu einer gemeinsamen Währung durchgerungen. Der Weltmarkt bestimmt die Regeln der Wirtschaft und die Globalisierung zwingt zu erbarmungslosem Wettbewerb.
- Auf dem Arbeitswelt herrscht mehr Leistungsdruck. Spezialisierung, Flexibilität und Mobilität gefordert als je zuvor.
- Der Wohlstand ist gestiegen, die Bedürfnisse vermehren sich, Glück und Zufriedenheit der Menschen haben aber wenig davon profitiert. Die Selbstmordrate geht nicht zurück. und Depressionen sind weit verbreitet.
Was wird das nächste Jahrhundert bringen? Nichts als eine riesige Menge Zeit, und es wird sich nicht darum kümmern, was wir damit tun. Dazu wünscht das Redaktionsteam der Broatige all seinen LeserInnen viel Zuversicht, Mut, Kraft und Erfolg.